Micha hat das Zeug zur Ikone der schlechten Laune: Der kleine strubbelige Comic-Hund sitzt mit verschränkten Vorderpfoten und heruntergezogenen Maulwinkeln da, sein missmutiger Blick und sein hellgraues Fell in krassem Kontrast zum energischen Knallrot des Buchumschlags.
Die französische Zeichnerin und Autorin Dorothée de Monfreid hat Micha erfunden, und dazu noch eine ganze drollige Hundebande, die in bislang vier charmanten, bunten Kindercomics auftritt. Neben Keine Lust mit dem grummeligen Micha, der zu nichts Lust hat, gibt es die Feriengeschichte Wartet auf mich!, die sehr lustige Geschichte Schläfst du? über eine Nacht, in der nur einer richtig schläft, sowie ab Oktober das weihnachtliche Das größte Geschenk der Welt.
Alle richten sich an Kleinkinder, dementsprechend niedlich und einfach gehalten sind die Bücher - dabei kommen sie aber nicht brav und bieder daher, sondern sie frönen dem Durcheinander und dem nicht Konformen: Micha darf ein Miesepeter und frech sein, auf den Hochbetten dürfen gewagte Klettereien stattfinden, und auch der Wunsch nach riesigen Geschenken wird nicht moralisch verurteilt.
Leuchtende Aquarellfarben, die mit lockerem Strich gezeichneten Hundefiguren und amüsante Details in den Bildern bieten schon beim Anschauen Vergnügen. Und mit den sparsam eingesetzten Sprechblasen sollten auch comicungeübte Vorlesende zurecht kommen.
Dorothée de Monfreid: Schläfst du?, Keine Lust, Wartet auf mich!, Das größte Geschenk der Welt, ÜS: Ulrich Pröfrock, Reprodukt-Verlag, je 24 S., je 14 EUR.
© Abbildung aus "Keine Lust" von Dorothée de Monfreid, Reprodukt-Verlag
Dieser Text ist erschienen im Bonner Stadtmagazin Schnüss, Ausgabe 10/2018