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Abbildung aus "Sumpfland" von Moki, © 2019 Moki
17.11.2019

Sumpfwassergrün

"Ich habe geträumt ich wäre Comiczeichnerin / in meiner Geschichte war alles mit allem verbunden / ohne sich jemals zu berühren." Auf einem Foto steht dieser Satz unter dem Schaufenster eines Berliner Comicladens, das mit Figuren und Bildern aus dem Comic #Sumpfland der Künstlerin Moki geschmückt ist.

Tatsächlich verhält es sich so mit Mokis Geschichten, die verrätselt, verschlungen, poetisch sind und von einer zarten, organischen Ästhetik. Mokis jüngstes Werk ist schon optisch ein wunderschönes Buch, gebunden in sumpfwassergrünen Einband und gedruckt auf lindgrünem dickem Papier. Sumpfland besteht aus verschiedenen Erzählsträngen, die miteinander zusammenhängen, aber nicht wirklich greifbar. Das Buch ist bevölkert von wenigen Menschen, flauschigen Tieren, Alraunen, Formwandlern mit Tentakeln und überhaupt allerlei sonderbaren Wesen, die dem japanischen Zeichentrickstudio Ghibli oder Tove Janssons Mumin-Geschichten entstiegen sein könnten - zwei Quellen, die Moki selbst als wichtige Einflüsse nennt.

Eine junge Frau verschmilzt in einem Liebesakt mit der sie umgebenden Natur. Zwei pelzige Tunichtgute schießen achtlos mit Pfeil und Bogen durch die Gegend. Rundliche Formwandler werden zu dem Zweck gefüttert, dass sich aus ihrem Körper kleine Ableger bilden; doch dann hinterfragen einige von ihnen das System und zetteln einen Streik an. Die konkreteste Geschichte in #Sumpfland dreht sich um einen jungen Mann und ein schlankes Fuchswesen, die zusammen in einem Gewächshaus leben. Der ruheliebende Aldi und das rastlose Tier Puffi kämpfen mit einer Beziehungskrise. Da erhalten sie überraschend einen Karton voller "Flocken", flauschige kleine Wesen, die allerhand Unfug treiben und betreut werden wollen - und bei denen es sich möglicherweise um Ableger der Formwandler handelt. In Mokis Comic ist irgendwie alles mit allem verbunden. [B.B.]

Moki: Sumpfland, Reprodukt, 164 S., 29 EUR.

Abbildung aus "Sumpfland" von Moki, © 2019 Moki

Dieser Text ist erschienen im Bonner Stadtmagazin Schnüss, Ausgabe 08/2019