Die Königstochter Tilda ist nach dem Tod ihres Vaters rechtmäßige Thronfolgerin und will im verarmten Reich bessere Bedingungen schaffen. Entschlossen blickt sie unter einem akkuraten Pony hervor, Stupsnase und feine Züge können nicht über Mut, Zähigkeit und Entschlossenheit hinwegtäuschen. Ein Komplott ihres Bruders zwingt Tilda ins Exil - jedoch hat sie zwei Getreue an ihrer Seite und schmiedet Pläne, die ihr zustehende Macht zurückzuerlangen.
Unterwegs stoßen die Gefährten auf Spuren eines legendären Schriftstücks, welches das „Goldene Zeitalter“ propagiert, das auf der Gleichheit Aller basiert und dem Volk ein gutes Leben verheißt. Doch so sehr Tilda das Beste für ihre Untertanen in Spe will - eine Abkehr von der Ständeordung scheint ihr unvorstellbar...
Roxanne Moreil hat das Szenario zu #Das Goldene Zeitalter geschrieben, Cyril Pedrosa hat es gezeichnet - und auffällig koloriert, was gerade auf den ersten Seiten des Comics sehr wuchtig wirkt: In roten, orangen und gelben Tönen mit Dunkelbraun kombiniert leuchtet der Vorspann der Geschichte und macht gefasst auf mittelalterliche Opulenz mit phantastischem Einschlag. Auf den restlichen Seiten sind die Farben sanfter und variieren von warmen über fahle, kühle oder finstere Töne.
Pedrosa arbeitet nicht mit klassischen Konturen in Schwarz, sondern umreißt Figuren mit Linien in verschiedenen Farben oder setzt Farbflächen direkt aneinander. Konsequenterweise sind weder die Panels umrandet, noch die häufig farbig unterlegten Sprechblasen. Besonders eindrucksvoll sind Doppelseiten, die aus der Vogelperspektive die Festvorbereitungen im Burghof in fast Breughel‘scher Manier zeigen oder aber winzige Reiter in einer unermesslich weiten, fast vom Dunkel verschluckten Landschaft.
Ein Schmöker im besten Sinne, der Erwartung auf den zweiten Teil weckt.
Roxanne Moreil/Cyril Pedrosa: Das Goldene Zeitalter. Erster Teil, Reprodukt, 232 S., 29 EUR.
Abbildung aus "Das Goldene Zeitalter" von Roxanne Moreil und Cyril Pedrosa, © Reprodukt
Dieser Text ist erschienen im Bonner Stadtmagazin Schnüss, Ausgabe 06/2019